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Hilari-Geschichte

Hilarimaa
Flurlinger, Uhwieser, Feuerthaler und Langwieser dürfen jedes Jahr im Januar Hilari feiern, weil vor langer Zeit die Bauern aus diesen Dörfern dem Burgfräulein im Schloss Laufen am Rheinfall zu Hilfe eilten. Bertha von Laufen wurde damals von einem bösen Ritter bedrängt. Die herbeigeeilten Bauern vertrieben ihn und seine Gefolgschaft. Aus Dankbarkeit schenkte Bertha den vier Gemeinden je einen Teil des schönen Kohlfirstwaldes. Bertha und jenen Ereignissen zu Ehren feiern wir Hilari.

Hilariurkunde
Im Schloss Laufen wohnte zu dieser Zeit ein Fräulein, genannt Berta von Laufen, welche mit ihren zum Schlosse gehörenden Gemeinden auf gutem Fusse stand und durch ihren Edelsinn und ihre Wohltätigkeit beim Volke sehr geschätzt wurde und beliebt war. Ein Ritter, Hugo von Hohen-Krähn, im Hegau, begehrte sie zur Frau. Berta von Laufen, welche sehr an ihrem Volke hing, und der die Grausamkeiten der Vögte und Raubritter wohl bekannt waren, wies den Ritter Hugo mit Abscheu zurück. Gerade am Geburtstagsfest der Berta von Laufen, als die Gemeinden ihre Abgeordneten nach Laufen sandten, um ihr ihre Glückwünsche und Gaben zu überreichen, erschien der Ritter Hugo mit seinem bewaffneten Gefolge. Als Berta von Laufen ihn zurückwies, wurde er so darüber erbost, dass er der Berta Rache schwor und bei seinem Abzug zurief: „Mir solche Schmach, das ruft nach Rach, mein sollst du sein, doch nicht durch Frein, nein durch das Schwert wirst du begehrt. Des Schlosses Brand zünd durch das Land“, und zu den Bauern rief er wütend: „Und eure Saaten reit ich nieder. Ade, bald sehen wir uns wieder.“ Eines Tages sass Berta von Laufen mit ihren Zofen und Pagen im Schlossgarten. Überall waren Wachen aufgestellt, um nach einem Feinde auszuspähen. Beim Känzeli hielt der treueste Diener Bertas, Otto, Wache. Plötzlich wurde ein Klirren von Waffen vom Rheinfallspförtchen her vernehmbar. Der Feind stürmte aus den Gebüschen hervor, voran der Ritter Hugo. Otto, der Diener, hatte sich bestechen lassen und dem Feinde die Pforte geöffnet. Die Wache leistete eine Zeit lang vergebens Widerstand. Da, welch ein Glück, noch zur rechten Zeit trafen die Bauern der Gemeinden Uhwiesen, Feuerthalen, Flurlingen und Langwiesen, welche vom Bedrängnis ihrer Herrin gehört hatten, ein. Nach kurzem Gefecht wurden die Ritter in die Flucht geschlagen. Die siegreichen Bauern kehrten in den Schlossgarten zurück, wo sie Berta mit freundlichstem Dank empfing. Als Belohnung für die Hilfeleistung überreichte Berta von Laufen am Hilaritag den Gemeinden eine Schenkungsurkunde auf Pergament, wonach die ganze Waldung am Kohlfirst den Rettern geschenkt wurde, und zwar nach der Anzahl der Bauern, welche zu Hilfe kamen. So erhielten:
  • Laufen-Uhwiesen 600 Jucharten Wald
  • Flurlingen 300 Jucharten Wald
  • Langwiesen-Feuerthalen 300 Jucharten Wald.
In dankbarer Erinnerung dessen feiern die vier beschenkten Gemeinden alle Jahre den Schenkungstag Hilari.



Hinweise zum Flurlinger Brauch:
Hilarius: Hat seinen Namenstag am 13. Januar
Älteste: Schüler des Jahrganges, der die Oberstufe abschliesst. Die Ältesten treten mit Frack und Zylinder auf, heiseln am Silvester, verkaufen Eintrittsbillette für den Flurlinger Abend und organisieren und betreiben die Hilari Disco im Turnhallenkeller.
Heiseln: Bedeutet Eintreiben oder „Heuschen“. Die Ältesten statten am Silvester Abend üerall dort im Dorf einen Besuch ab, wo ein Baby zur Welt kam. Die Ältesten, die sich deswegen auch Heisler nennen, tragen einen traditionellen Spruch vor, werden bewirtet und erhalten einen finanziellen Zustupf für den Bau der Hilari Disco.
Einläuten: Umzug der Ältesten, der Dorfjugend und der Eltern am Hilari Donnerstag Abend durch das Dorf. Mit Glocken, Trommeln und Pauken wird der offizielle Beginn der traditionellen Feierlichkeiten eingeläutet. Die Umzugsteilnehmer rufen: „Gläristag juhe, und nonemol juhe, und nonemol das gleiche, Gläristag juhe, he, he!“.
Hilari Disco: Von den Ältesten errichtete Disco im Turnhallenkeller. Sie steht primär den Flurlinger Primar- und Oberstufenschülern offen. Gäste sind ebenfalls willkommen.
Streicheln: in der Nacht von Hilari Donnerstag auf Hilari Freitag verschleppt die Flurlinger Dorfjugend aus Hinterhöfen und Gärten herumliegende Gegenstände zum Gemeindehausplatz. Die Streichler sind aufgerufen, dabei keine Sachbeschädigungen anzurichten. Sie können dafür haftbar gemacht werden!
Tagwache: Am Hilari Freitag, morgens um 04.00 Uhr, wird mit Trommeln, Pauken und allerlei Lärminstrumenten ein Umzug durch das Dorf veranstaltet. Die Flurlinger Dorfbevölkerung wird daran erinnert, dass es Hilari ist und unnötiges Schlafen wertvolle Hilarizeit vergeudet. Wiederum wird „Gläristag juhe...“ gerufen.
Verluntschen: Das Verkleiden der Hilari Teilnehmer mit Gewändern aus vergangenen Zeiten, selbstgebastelten Kostümen und dergleichen.
Schulhilari: Primarschulpflege und Lehrerschaft organisieren am Hilari Freitag einen heiteren Spiel- und Spass-Nachmittag für Schüler, Eltern und Freunde des Hilari.
Flurlinger Abend: Unterhaltungsabend am Hilari Freitag im Rheintalsaal für Jung und Alt aus Nah und Fern. Musik, Tanz, Speis und Trank, Bar und sich alle Jahre treffende Heimwehflurlinger sind die herausragenden Höhepunkte dieses Anlasses.
Umzug: Umzug am Samstag Nachmittag durch das Dorf. Die halbe Bevölkerung nimmt mit bemerkenswertem Engagement aktiv teil, der Rest applaudiert an den Strassenrändern. Wer nicht dabei ist, verpasst etwas!
Hilarimaa: auch Hilarivatter genannt, ist NICHT ein Bögg! Der Hilarimaa ist eine von den Ältesten gefertigte Strohpuppe, Sinnbild für den bösen Ritter der Hilari Sage.
Ausläuten: Bildet den offiziellen Abschluss des traditionellen Hilari Anlasses am Samstag Abend. Auf dem Rheintal Parkplatz wird der Hilarimaa verbrannt, durch die Ältesten die Abdankung verlesen und anschliessend von allen Anwesenden das Hilarilied gesungen. In früheren Jahren fand das Ausläuten im Rahmen eines Umzuges statt, an dem folgender Spruch gerufen wurde: „Gläristag  verbii, wo händer au de Wii, d’Wiiber händ en gsoffe, und üüs hätts nüüt meh troffe!“


Hilarilied
Da wo der Rheinfall rauschet
links oben an dem Strand
steht Schloss und Kirche Laufen
wohl überall bekannt.
Da wohnte einst ein Fräulein
ein adeliges Blut
beliebt bei allen, gross und klein
Denn sie war seelengut.

Tra - La - La usw.

Sie hatte grosse Güter
und einen prächtigen Wald
drum wollte einst ein Ritter
sie haben mit Gewalt.
Er kam mit seinen Knappen
umzingelte das Schloss
jedoch mit seinen Waffen
abziehen musst er doch.

Das Schlossfräulein erst hatte
die Bauern alarmiert
die kamen schnell und hatten
die Räuber abgeschmiert.
Sie dankt den Bauern allen
den Knechten, jung und alt
verschenkte ihnen später
den schönen Kohlfirstwald.

Drum feiern wir Hilari
an jenem Jahrestag
wo einst die gute Berta
den Wald verschenket hat.
Und ihr allein zu Ehren
wird tanzet und maskiert.
Es soll sich keiner wehren
wir sagen s’ist passiert.

Und für den bösen Ritter
gilt der Hilarimann
er wird am End des Festes
verbrannt an einer Stang.
Denn wär er nicht geflohen
samt seinem wilden Tross,
so hätten unsere Ahnen
erhängt ihn auf dem Schloss.


Heiselnspruch
Wir kommen heut‘ nach altem Brauch
Ihr Jüngstes zu verehren!
Wir klopfen an, an jedes Haus
Wo tat der Storch einkehren!
Wir bitten um eine Gabe nur
Und tun wie unsere Väter-Ahnen!
Den so geschah’s in unserem Dorf
Seit vielen hundert Jahren!

Heiseln heisst „hergeben“, „heuschen“